Blasorchester Markneukirchen zu Gast beim Musikverein Frielingsdorf
Das komplette Wochenende vom 14.-16. November stand für die Frielingsdorfer Musikerinnen und Musiker im Zeichen ihres Herbstkonzerts. Während dieses traditionell am späten Nachmittag des Totensonntags stattfindet, wurde es dieses Jahr aus gutem Grund auf einen Samstag vorverlegt, denn der MVF erwartete Besuch aus der Musikstadt Markneukirchen im sächsischen Vogtland.

Bereits seit über 30 Jahren besteht eine freundschaftliche Verbindung zwischen beiden Orchestern; der letzte Besuch der Frielingsdorfer dort fand im Herbst 2022 statt, und nun empfing der MVF die Markneukirchener zum Gegenbesuch.
Der Instrumentenbau hat eine große Tradition im Vogtland, mehrere Metall- und Holzblasinstrumentenbauer von Weltruf sind dort ansässig, und so verwundert es nicht, dass das dortige Blasorchester etwa zur Hälfte aus Musikinstrumentenbauern besteht. Diese machten sich am Freitagmittag auf den Weg gen Westen, und am Abend konnte die Aufteilung in die Frielingsdorfer Gastfamilien beginnen, in denen noch ein Nachtmahl gereicht und beim ein oder anderen Getränk in Erinnerungen geschwelgt wurde.
Am Samstag hatte der MVF-Vorstand rund um die 1. Vorsitzende Pia Schnippering für die Markneukirchener eine heimatkundliche Ortsführung durch Lindlar mit Winfried Panske organisiert, während die Frielingsdorfer das Kulturzentrum für das gemeinsame Konzert am frühen Abend vorbereiteten.
Dieses fand vor gut gefüllter Halle statt, und die Vogtländer mit ihrem Dirigenten Florian Walther begeisterten das Publikum mit zeitgenössischer Blasmusik wie der musikalischen Zugfahrt durch „Oregon“ ebenso wie mit traditionellem Egerländer-Sound. Herausragend waren die Solostücke „Just a Gigolo“ mit Soloposaunist Georg Dvorák sowie „Hinter’m Horizon“ – im Original von Udo Lindenberg -, das hier solistisch von Uwe Meinel auf der Trompete und wieder Georg Dvorák vorgetragen wurde. Das dem Big-Band-Sound zuzuordnende Stück „Henry Mancini in concert“ wurde vom Moderator der Gäste, Markus Härtwig, in seiner erzgebirgisch-trockenen Art mit einer kleinen Abhandlung über die korrekte Aussprache des Komponistennamens vorgestellt.
Zum Ende des ersten Konzertteils überreichten die Gäste dem MVF ihr Gastgeschenk: einen modernen, beleuchteten Schwibbogen, der mit den dargestellten Instrumenten und seiner Inschrift künftig nicht nur zur Weihnachtszeit im Karl-Blumberg-Musikhaus an dieses Wochenende erinnern wird.

Der MVF startete im zweiten Programmteil unter Leitung von Rolf Faymonville mit seiner musikalischen Europareise, die durch die Anwesenheit von Sabine Verheyen, Vizepräsidentin des Europaparlaments, eine besondere Würdigung erfuhr.
Von „Paris Montmartre“ mit dem 2. Vorsitzenden Berthold Bumberg am Akkordeon ging es ins Reich der Kelten mit „Celtic Flutes“, einem Bravourstück für zwei Querflöten, dargebracht von Julia Rados und Ingrid Ege. „Die sind vermutlich als Kind in den Kessel mit Zauberflötentrank gefallen, um so spielen zu können“, vermutete MVF-Moderator Harald Ammermann, nachdem er den Vergleich zu den berühmten Comic-Kelten Asterix und Obelix gezogen hatte.
Beim „Tuba Concerto Español“ brillierte Johannes Piffka auf seiner Tuba, die in Markneukirchen gebaut wurde – und deren Hersteller sich tatsächlich in den Reihen der angereisten Markneukirchenern befanden. Überaus gefühlvoll zeigte sich Wolfgang Feykens auf seinem Flügelhorn, der „Someone like you“ aus dem Musical Jekyll & Hyde zum Besten gab.
Mit Stücken wie dem „Balkan Dance“ und der „Italian Rhapsody“ wurden nicht nur diese Regionen musikalisch besucht, sondern viele Solopassagen unterschiedlicher Instrumente setzten weitere Akzente in einem Konzertprogramm, das schließlich mit der gemeinsam von beiden Orchestern mit über 80 Musizierenden vorgetragenen Europahymne „Ode an die Freude“ endete. Nach der Zugabe – dem passenden Marsch „Viribus unitis – mit vereinten Kräften“ – ging der Abend in einen gemütlichen Teil über. Bei Speis und Trank sowie abwechselnder musikalischer Begleitung durch die jeweiligen internen Combos „Buntmetall“ (im Instrumentenbauer-Jargon die Bezeichnung für ein misslungenes Werkstück) und „Brass Four Spass“ saß man zusammen und freute sich über einen sehr gelungenen Konzertabend, und das bis spät in die Nacht.

Dennoch konnte der Bus der Vogtländer am Sonntagvormittag pünktlich die Heimfahrt Richtung Markneukirchen antreten – im Gepäck viele Erinnerungen und die Vorfreude auf ein baldiges Wiedersehen der beiden Orchester.
