Schon im Jahr 1954 kam der Gedanke auf, ein eigenes Vereinsheim zu errichten. Das Jahr 1954 wie auch die Folgejahre 1955 und 1956 wurden durch eifrige Öffentlichkeitsarbeit bestimmt, galt es doch, die Idee des Vereinshauses in die Tat umzusetzen. Alle Einnahmen aus den musikalischen Veranstaltungen (Schützenfeste, Konzerte und Marschmusik) dieser Jahre wurden an die Vereinskasse abgeführt. Neben der Verwirklichung des Bauvorhabens war vor allem ein historisches Ereignis von Bedeutung für den Musikverein. Am 5. und 6. Mai 1956 konnte der Musikverein Frielingsdorf auf sein hundertjähriges Bestehen zurückblicken. Das Jubiläum wurde in gebührendem Rahmen gefeiert und war für Frielingsdorf ein großes Ereignis.

Während der Feierlichkeiten wurden auch zahlreiche „Bausteine“ zum Bau des Vereinshauses gestiftet. Inzwischen war mit dem Bau des Hauses bereits begonnen worden, während der Jubiläumsfeier ruhte die Bautätigkeit aber.
Die wichtigste Voraussetzung zum Bau eines Hauses ist, neben der Bereitschaft zur Arbeit, der Bauplatz. Diese Voraussetzung konnte jedoch nur unter größten Schwierigkeiten geschaffen werden. Nachdem für fast alle wünschenswerten Standorte kein Verkaufswilliger zu finden war, kam die Bereitschaft des Ehrenvorsitzenden Johann Albert Ufer, den dringend benötigten Bauplatz in Frielingsdorf dem Verein zu verkaufen, als Rettung.
Während Architekt Bruno Schäfer die Planung übernahm, zog der Musikverein über die „Dörfer“ und sammelte Holz – die Waldbesitzer wurden gebeten, Bauholz für das Vereinshaus zu stiften!
Ab Februar 1956 wurde das gestiftete Holz von Vereinsmitgliedern geschlagen, d. h. aus dem gesamten Kirchspiel Frielingsdorf wurden etwa 40 Kubikmeter Bauholz zusammengetragen und zur Bearbeitung zum Sägewerk Karl Frielingsdorf („Karls Weiße“) transportiert. Die Bearbeitung des Holzes erfolgte zum Vorzugspreis.
Das Richtfest des Vereinshauses konnte am 7. September 1956 gefeiert werden, und am 25. November 1956 zogen die Musiker in das neue Gebäude ein. Natürlich waren zu diesem Zeitpunkt die Bauarbeiten noch nicht beendet, aber die wöchentlichen Proben ließen sich in den Räumlichkeiten abhalten.
In der jährlichen Generalversammlung mußten die fleißigen Musiker jedoch hören, daß die Kasse des Vereins leer war. Ganz ohne finanzielle Mittel läßt sich auch ein Vereinshaus nicht fertigstellen. So beschlossen die Vereinsmitglieder, durch eine Gemeindesammlung Geldmittel zu besorgen. Die Gemeindesammlung wurde in Form von Musikdarbietungen in einzelnen Dörfern und Dorfteilen durchgeführt. Die hierbei erzielten Mittel reichten für den nötigen Außenputz, mit dem im April 1957 begonnen wurde. Nach etwa 6000 Stunden Eigenleistung konnte am 2. Juni 1957 die Einweihung des Vereinshauses, genannt „Musikhaus“, gefeiert werden.



Heute – 50 Jahre später – ist das Musikhaus immer noch Mittelpunkt des Vereinslebens. Neben den wöchentlichen Proben, den Satzproben vor Konzerten und natürlich dem Musikunterricht steht das Haus mit seiner Infrastruktur den aktiven Mitgliedern für private Feierlichkeiten zur Verfügung, und nicht selten trifft man sich hier zum Grillen und gemütlichen Beisammensein. Maifeiern und verregnete Vatertagstouren hat das Musikhaus ebenso beherbergt wie ein ganzes Probenwochenende mit Übernachtung. Es ist aus dem Vereinsleben einfach nicht mehr wegzudenken, und wir müssen den „Vätern“ dieses Bauvorhabens heute noch dankbar sein, dass sie dieses Projekt unter Aufbietung großer eigener Kräfte und mit viel Arbeit vollendet haben!